Der fünfte Stern – Lebe seelenbewusst Deine Bestimmung…
Der fünfte Stern – Lebe seelenbewusst Deine Bestimmung & erwache im Licht der Einheit!
Liebe, Mitgefühl, Vertrauen, Zuversicht und Dankbarkeit sind unsere Leitsterne. Mit Hingabe, Loslassen und tiefem Vertrauen in die höhere Führung sicher und gut beschützt mit dem Wandel sein.
Ein hell aufleuchtender Stern, aus unbekannten Fernen, erhellt den Nachthimmel. Das Land erwacht in einer allumfassenden Stille. Es ist gleichsam eine Stille und eine inspirierende Leere. Und Leere erschafft Raum, um das Wesentliche zu erkennen. So wie die Leere des Universums ist auch diese Leere voller Energie. Diese reinigende Leere löst geistige Irrwege auf. Die Reinigung, die Entrümpelung ist der Schlüssel für ein tiefes, stilles Wissen. In dieser befreiten Leere finden wir gleichzeitig unendliche Weite. Und in dieser Weite wohnt das Wissen, das es zu entdecken gibt. Ein Impuls von außen inspiriert diese Leere. Dadurch entsteht in ihr die Weite, Sinnbild für die Emotion, für das Gefühl, für die Liebe. Wird das Wissen mit der allumfassenden Liebe verbunden, so eröffnet sich noch weiteres Wissen, wahre Weisheit. Ein weiter, unendlich freier Raum liegt über allem. Alles bisher Geglaubte zerbricht wie trügerischer Schein. Wir erwachen in einer Welt, in der es die Angst nicht mehr gibt. Was nun? Erstaunte Stille im wertfreien Raum. Unser Geist wird bereichert, entbindet und löst sich aus allem und führt uns dorthin zurück, wo wir bereits seit jeher waren – nach Hause, in das Licht der Einheit.
Wir sind in Form gebrachte Ewigkeit. Und jede Form wandelt sich. Der stets fließende Wandel ist die einzig wirklich Konstante in unserem Abenteuer Leben auf diesem wunderbaren Erfahrungsplanten Erde. Es ist der große Fluss des Lebens, der sich fortwährend wandelt und alles verändert. Und so erfahren wir die heile Matrix des Lebens als stetig wandelbar und fließend und dürfen auch in dieser aktuellen Zeitqualität (wieder) feststellen, dass alles in Bewegung ist. Gemäß dem Resonanzprinzip wie innen so außen und umgekehrt. Und wir erkennen, dass Festhalten am Alten keine Option ist, da es nicht dem natürlich Wesenhaften und nicht den universalen Prinzipien entspricht. Viele von uns erhalten massive Hinweise aus der Seelenebene. Meist in Form von Synchronizitäten, Träumen, Visionen und Wundern. Es ist hilfreich, die größeren Zusammenhänge und die kosmischen Gesetze immer im Sinn zu behalten. Das Alte hat endgültig ausgedient. Das Materie-zentrierte Weltbild weicht dem Seelen-zentrierten. Aus der Metaebene heraus dürfen wir uns glücklich schätzen. Jetzt ist die Grundsteinlegung für eine völlig neue Zeit. Jeder ist wichtig. Jeder Gedanke und jede geistige Ausrichtung ist wichtig, deshalb dürfen wir gemäß dem universellen Prinzip, dass alles Geist ist, wunderbare Samen setzen. Wir sollten ein Miteinander fokussieren, das den Seelenweg im Blick behält, das Resonanzprinzip anstatt Schuld zum Leitstern erklärt und Liebe, Dankbarkeit, Mitgefühl und Vergebung als wichtigste Säulen der Gesellschaft aufbaut. Das ist möglich, wenn wir es wollen und gemeinsam erschaffen, indem wir es schon jetzt leben und uns aus Druck und Enge der alten Welt innerlich und äußerlich lösen.
In dieser Zeitqualität im Oktober haben wir wieder 10 Portaltage am Stück, vom 11. bis 20. Oktober 2022, einen weiteren am 30. Oktober 2022 und einen Zyklus von Zentrumstagen vom 11. Oktober bis 03. November. Der Maya Kalender zeigt einen 260-tägigen Zyklus an, der in 20 Wellenqualitäten mit jeweils 13 Tagesqualitäten unterteilt ist. In der Mitte des Zyklus befinden sich 20 Zentrumstage, die im Ganzen als zentrale Zeitachse bezeichnet werden können. Hier finden wir das Herzstück, also die intensivste Periode des Zyklus, die meist mit tiefsten Transformationsprozessen einhergeht. Den Auftakt und den Ausklang bilden jeweils 10 Portaltage am Stück, womit die Zentrumstage in eine ohnehin bewegende Phase eingebettet sind. Um den Sinn dahinter zu verstehen, eignet sich das Bild des Entwicklungsablaufes eines Schmetterlings. Die Zentrumstage sind demnach vergleichbar mit der Cocon-Phase, in dem sich die Raupe völlig zersetzt, um neu zu entstehen. Im übertragenen Sinne werden in der zentralen Zeitachse die Weichen für die Umsetzung derjenigen Impulse gesetzt, die wir zu Anfang des Prozesses gesetzt haben. Diese Zeitqualität arbeitet immer für uns! Wir dürfen diese spezielle Zeit durchaus genießen und uns immer wieder innerlich durch Ruhe und Stille im Alltag neu ausrichten.
Aktuell begleiten uns die Zentrumstage vom 11. Oktober bis 03. November. Hier geht es um das Thema *Planetares Bewusstsein* und *Rückverbindung*. Diese Zeitqualität verbindet uns mit dem kollektiven Bewusstsein und möchte uns dazu ermuntern, unsere eigene Ausrichtung mit den kosmischen Prinzipien abzugleichen. Die Lichtaspekte schenken uns Synchronizität, Leichtigkeit und ein Gefühl des Verbundenseins – immer in dem Bewusstsein, dass unsere Welt wie ein Spiegel ist. Die Verbindung zur Natur führt uns in unsere Ganzheit zurück. Über diese Rückverbindung finden wir in unsere Heiligkeit zurück. Die Erde hilft uns mit ihren Naturgewalten und universalen Kräften, um durch ein Schütteln oder ein Anheben der Erdfrequenz eine Weiterentwicklung zu ermöglichen.
Für viele wird die innere Unruhe spätestens nach den zehn Portaltagen spürbar abnehmen. Es ist von besonderer Wichtigkeit, dass wir bei uns bleiben und unsere innere Stabilität wahren und fördern. Dazu gehört auch, dass wir überaus kritisch mit Informationen umgehen, die wir aus den Medien präsentiert bekommen. Fast nichts von dem, was uns dort gezeigt wird, ist so, wie es scheint. Ein konstruktiver Blick unterstützt uns dabei, in jeder Situation Möglichkeiten zu sehen, anstatt in Angst und Panik stecken zu bleiben. Dafür ist es natürlich notwendig, dass wir unsere Ängste und Traumata ansehen und transformieren, damit wir nicht wie fern- und fremdgesteuert die Erfahrungen und Lektionen der Vergangenheit immer wieder in der Gegenwart wiederholen. Es ist wertvoll und wichtig, sich mit Gleichgesinnten zu verbinden, um ein lichtvolles Feld aufzubauen und gleichzeitig davon genährt zu werden. Alles ist bereits in Fülle vorhanden. Da wir aus unserem tiefen Sein heraus sehr viel unabhängiger von äußeren Umständen sind, steht uns eine glückliche Zeit bevor, in der wir getragen von der liebevollen Energie der sich verwirklichenden Seelenabsicht, im Einklang mit uns und dem Kosmos, schöpferische Erfahrungen machen. Die medialen Fähigkeiten der Seele sind uns allen gegeben, oft reichen sanfte Impulse, um die Qualitäten in uns wieder freizulegen. Es darf mit Leichtigkeit geschehen.
Es gibt ein Feld der unbegrenzten Möglichkeiten, das uns atmen lässt, uns trägt und zu den Erfahrungen führt, die wir bewusst oder unbewusst aussenden. Diese Erfahrungen verdichten sich im Feld der Einheit und begegnen uns in der Form von Dingen und Ereignissen, die wir selbst durch unser Aussenden angezogen haben. Heilige Geometrie ist die Sprache der göttlichen Natur, der Schlüssel zum Urbauplan der Schöpfung, und sie ist ein Teil von uns. Jede Form, jedes Wesen, alles Lebendige ist eine bunte Ansammlung von harmonisch angeordneten geometrischen Energiefeldern. Und diese Energiefelder können sich mit jedem vollkommenen Gedanken, mit jedem liebenden Gefühl und jeder feinstofflichen Energie wandeln. Die Harmonie, das Zusammenspiel und der Einklang zwischen den heiligen Formen entstehen durch die Drehung und Dynamik, die in der Bewegung aus dem göttlichen Wesenskern geschieht. Wir können mit der Heiligen Geometrie und den Ebenen der Schöpfung wirken, um Felder, die Heilung und Segen brauchen, in ihrem Ursprung auszurichten, sodass die unaufhörlich strömende Energie und der Friedensfluss des Lebens wieder befreit fließen kann. Die MerKaBa (Lichtkörper und Christusstern), das Himmelsgefährt, ist die kristalline Lichtstruktur, die unseren feinstofflichen Körper rumgibt. Mer=strömendes, fließendes Licht (Mutter), Ka=Geist und kosmische Ordnung, die das Lichtfeld strukturiert (Vater), Ba=Seele, Körper – das sich manifestierende Lichtkind. Die MerKaBa vereint unsere weiblichen und männlichen Kräfte in vollkommender Harmonie. Sie ist die Form, durch die wir erzeugt werden, und eine der ersten Formen, die sich in der Zellteilung ausbildet, um unsere Seele zu empfangen. In ihr ist die Gottessaat enthalten. Die MerKaBa leuchtet als Christusstern in jedem von uns und symbolisiert die Einheit von Licht, Geist und Seele und Männlich, Weiblich, Göttlich-Kindlich in der Polarität vereint, um die Wunsch- und Visionserfüllung zu beschleunigen.
„Ich erfahre das heilige Spiel der wandelbaren Kräfte in einem kosmischen Liebestanz und umarme die Dualität. Ich gebe mich voller Anmut, Gleichmut und Hingabe vertrauensvoll den Fließkräften hin. Der Christusstern schenkt mir Orientierung, Sicherheit und Kraft. Er führt mich nach Hause, sicher, geborgen, zentriert, gleichzeitig ruhend und in Bewegung. Licht, Geist und Seele schwingen in friedvollem Einklang. Alles geschieht im höchsten Licht. Mein MerKaBafeld entfaltet sich in vollkommender Harmonie. Ich bringe die schöpferische Kraft und die göttlichen Tugenden in meinem alltäglichen Sein zum Ausdruck. Ich vertraue der Höherführung, meinem ChristusBewusstSein – und lebe aus meinem Herzen heraus. ALOHA.“
– Julia Seegebarth *SeelenWesenBewusstSein* –
Die MerkaBa aktiviert unser Höheres Selbst und gleicht uns mit höheren Ebenen und unserem Seelenplan ab. Unser Potenzial ist in unseren Genen, den Urzellen gespeichert. In den ersten Zellteilungen, den ersten acht Urzellen, bildet sich die MerKaBa. Mit unserer Zeugung und den anschließenden Zellteilungen durchlaufen wir die gesamte Heilige Geometrie und kommen durch dieses Lichtfeld ins Leben. Hier sind unser Lebensplan und unser heiliges Wirken, unser Sinn des Lebens, gespeichert. Indem wir unser Lichtfeld aktivieren, aktivieren wir unser Potenzial und bringen uns in Balance mit dem Einheitsfeld. Wirken wir mit der MerKaBa, ist es uns möglich, uns in uns selbst auszubalancieren, eins mit uns selbst zu sein, im Frieden zu bleiben und unsere schöpferischen Kräfte für eine positive Lebensgestaltung, für die Entwicklung und Entfaltung unseres Potenzials im Einklang mit den Lichtkräften zu nutzen.
Die MerKaBa können wir durch Meditation wahrnehmen und aufbauen. Sie öffnet sich mit unserem Erwachen in den höheren Dimensionen. Je mehr wir in Einklang mit uns selbst kommen, bedingungsfreie Liebe leben, die friedlichen Wege wählen, unsere Chakren reinigen und mit dem Licht wirken, umso stärker entfaltet sich das schöpferische Licht in uns und strömt weit in viele Welten und Dimensionen hinein. Das innere Selbst, unser Christuslicht, ist in seiner Wesensnatur ein nicht handelnder, stiller, ruhiger, beobachtender Kern. Nichts muss im Außen gesucht werden. Alles ist bereits vorhanden. Alles ist möglich. Alles kommt zurück. Alles wird geteilt. Alles geschieht zu seiner Zeit. Je mehr wir uns auf unser inneres Licht und Christusbewusstsein ausrichten, desto mehr werden wir geführt in dem heiligen bewussten Raum der Einheit, in dem alles in einer ewig fließenden Bewegung ist.
Wir sind alle Sterne und verdienen es, zu funkeln. Daher sollten wir nur das tun, was uns zum Strahlen bringt. Wir können nichts mitnehmen aus diesem Erdenleben, außer der Liebe, die wir gelebt und erfahren haben. Und wahre Kraft kommt immer aus dem Herzen.
Der fünfte Stern
Eine berührende Geschichte von Mut, Freundschaft, bedingungsfreier Liebe und Urvertrauen aus dem Buch „Die Zeit der Sternschnuppen“ von Sergio Bambaren
Der kleine Buckelwal sog sanft an den Zitzen seiner Mutter und spürte, wie die Wärme der fetten weißen Milch ihn mit neuer Energie erfüllte. Er trank noch eine halbe Stunde lang, bis er sich wieder gestärkt fühlte. Es war eine herrlich klare Nacht, und die Mutter und das Kalb ließen sich gemächlich mitten im Ozean treiben. „Ist das nicht eine wunderbare Nacht, Mama?“ „Ja, wirklich“, erwiderte die Mutter. „Wieder einmal ist uns eine wundervolle sternenklare Nacht geschenkt worden.“ Behutsam drehte sie ihr Kalb in Richtung Süden. „Siehst Du diese Sterne da, die wie ein Kreuz aussehen?“ Der kleine Wal blickte hinauf zu der Stelle, zu der seine Mutter hinsah. „Ja, ich sehe sie“, sagte er. „Diese Sterne sind für uns sehr wichtig“, sagte die Mutter. „Wenn Du das erste Mal in den Süden ziehst, wirst Du merken, wie sehr wir sie brauchen, um unsere Futtergründe in den kalten Gewässern der südlichen Meere zu finden.“
Die Mutter lächelte, und ihr neugeborenes Kalb berührend, sagte sie: „Aber es gab einmal eine Zeit, da waren diese Sterne, die man das Kreuz des Südens nennt, nicht fünf, sondern nur vier.“ „Nur vier?“, fragte der kleine Wal. „Ja. Die Geschichte vom fünften Stern ist eine Geschichte von Mut und Freundschaft. Eine Geschichte vom Geben und Empfangen.“ „Erzählst Du sie mir?“ Die Mutter sah hinauf zum Himmel. „Ja“, sagte sie, „ich werde sie Dir erzählen.“
Der fünfte Stern
Es war Mitte September, und die Wale hielten sich noch vor der Nordwestküste Südamerikas auf. Mehr als drei Monate war es her, dass die Buckelwale der südlichen Halbkugel in diesen Breiten eingetroffen waren, um dem antarktischen Winter zu entgehen und sich in warmen Gewässern der Tropen in Ruhe fortzupflanzen. Doch die Temperaturveränderung und ihr eigener Instinkt sagten den Walen schließlich wie schon seit Tausenden von Jahren, dass es Zeit war, in die antarktischen Gewässer zurückzukehren, wo sie den kostbaren Krill finden würden, der ihre Lieblingsnahrung war. Die ersten, die sich gen Süden aufmachten, waren wie jedes Mal die gerade trächtig gewordenen Weibchen, gefolgt von den noch nicht ausgereiften Männchen und schließlich von jenen Kühen, deren Kälber groß genug waren, um ihre erste Wanderung durchzustehen.
Im Vergleich zu den Polarmeeren gibt es in den tropischen Gewässern und auf den Wanderrouten wenig Nahrung, so dass die Wale auf ihrem Zug gen Süden nicht viel zu fressen fanden. Die Herde wusste, dass sie noch acht Wochen lang von der Energie würde zehren müssen, die in ihren Muskeln und ihrer Speckschicht gespeichert war, bis sie die nahrungsreichen polaren Gewässer erreichte. Die Buckelwale hatten einen weiten Weg vor sich, doch schon ihre Vorfahren hatten ihn zurückgelegt, und so würde auch diese neue Generation dem alljährlichen Ritual folgen, durch das die Wale seit Urzeiten überlebt hatten.
Es war jetzt mehr als vier Wochen her, seit die Wale ihr Winterquartier in den Tropen verlassen hatten und in den Süden aufgebrochen waren. Die Herde war in guter Verfassung, denn die einzelnen Tiere halfen einander, damit keines zurückblieb. Das geschah auf die Weise, auf die sich die Buckelwale seit jeher miteinander verständigt haben: durch ihren Gesang. Jede wandernde Herde hat ihr eigenes, unverwechselbares Lied, das alle ihre Mitglieder singen. Wie die Mütter mit ihren Kälbern, so verständigen sich auch Männchen und Weibchen durch Gesang. Dies gab der Herd auf ihrer langen Reise in die antarktischen Gewässer ein Gefühl von Sicherheit.
Die Sonne war bereits untergegangen, und die Wale schwammen weiter in Richtung Süden, durch eine immer rauhere See. Plötzlich, ohne Vorwarnung, bekamen sie Probleme mit der Verständigung. Obwohl sie mit aller Kraft sangen, konnten sie einander immer schlechter hören. Einige der jüngeren Kälber gerieten in Panik, denn in dem aufgewühlten Wasser wurde es für sie immer schwerer, mit ihren Müttern in Kontakt zu bleiben. Und dann passierte es. Ein riesiger Öltanker, der dieselbe Route benutzte wie die Wale, fuhr mitten durch die Herde hindurch und löste ein schreckliches Chaos aus. Auf einmal wurde das Wasser trübe, und durch die Wassermassen, die der gewaltige Schiffsrumpf verdrängte, entstanden mächtige Wellen. Der Tanker trennte die Herde in zwei Teile und ließ die Wale die Verbindung zueinander verlieren. Das Chaos hielt mehr als zehn Minuten an, während die Wale verzweifelt davonschwammen, um einen Zusammenstoß mit dem Schiff zu vermeiden, der ihren sicheren Tod bedeutet hätte. Schließlich ließ das riesige Schiff die Herde hinter sich, ohne auch nur zu bemerken, was für einen Schaden es angerichtet hatte.
Es dauerte fast eine halbe Stunde, bis die Herde nach diesem traumatischen Erlebnis ihre Ruhe wiedergefunden hatte. Die größten Männchen begannen nach den anderen zu suchen und die Herde wieder zu vereinigen. Im Dunkel der Nacht half ihnen nur ihr Gesang, einander wiederzufinden. Das Leittier der Herde, ein fünfundzwanzig Tonnen schwerer Koloss, versammelte die anderen um sich und rief sie mit Namen auf. Es waren alle da. Aber dann hörte der alte Bulle eine der Kühe verzweifelt brüllen. Sie konnte ihr Kalb nicht finden! Sofort begannen die anderen Wale fieberhaft nach dem verlorengegangenen Jungen zu suchen, aber ohne Erfolg. Schließlich kamen sie stumm zusammen und begannen alle gemeinsam so laut wie möglich zu singen, um dem verirrten Kalb den Weg zu weisen.
Der Vorfall lag schon zwei Tage zurück, doch von dem verlorengegangenen Kalb war immer noch nichts zu sehen oder zu hören. Weil sie sich so angestrengt hatten, um es zu rufen, wurden die übrigen Wale allmählich schwach. Der alte Bulle wusste, dass die Lage kritisch war. Sie konnten nicht dort bleiben, wo sie waren, durften nicht weiter an Gewicht verlieren und noch schwächer werden, denn dann würden sie es nicht mehr bis in die antarktischen Gewässer schaffen, wo sie dank dem Überfluss an Krill ihre Kraftreserven würden auffüllen können. So versammelte er die Herde um sich und sagte: „Liebe Freunde, etwas Tragisches ist geschehen, und trotz all der Anstrengungen haben wir unseren verlorengegangenen Freund nicht wiedergefunden. Aber wir müssen weiter gen Süden ziehen, oder wir werden alle untergehen. Es ist das Gesetz der Natur, und wir müssen ihm folgen. Beten wir dafür, dass das verirrte Kalb seinen Weg finden möge.“ Und an die unglückliche Mutter gewandt, fügte er hinzu: „Es tut mir leid, aber wir können nichts anderes mehr tun. Wir müssen unsere Wanderung fortsetzen.“
Die Mutter senkte den Kopf. Sie wusste, dass auch sie mit der Herde weiterziehen musste, denn sie brauchten einander. In einem letzten verzweifelten Versuch, ihr Kalb zu finden, tauchte sie noch einmal empor, doch sie sah nur die unendliche Weite der leeren ruhigen Oberfläche des Ozeans. Der Rest der Herde war bereits in Richtung Süden aufgebrochen. Sie vergoss noch ein paar Tränen und beeilte sich dann, um die anderen einzuholen.
Mehrere hundert Kilometer von der Herde entfernt trieb einsam und verlassen ein schwaches, verängstigtes Kalb. Als das gewaltige Schiff durch die Gruppe gefahren war, hatte der zu Tode erschrockene kleine Bulle nach Norden davonschwimmen müssen, um der Schiffsschraube auszuweichen und nicht auf grausame Weise ums Leben zu kommen. Das schlimmste war jedoch gewesen, dass er durch die vom Tanker verdrängten Wassermassen hin und her geworfen worden war und leicht das Heck des Schiffes gerammt hatte. Dadurch hatte er für eine Weile den Orientierungssinn verloren. In seiner Panik war er immer weiter von dem Tanker weggeschwommen. Damit hatte er sich jedoch mehr und mehr von der Herde entfernt, und weil auch seine Sinne in Mitleidenschaft gezogen waren, hörte er die anderen nicht rufen. Je schneller er schwamm, um seine Mutter zu finden, desto weiter entfernte er sich von der Herde. Und jetzt, nachdem die ganze Anspannung der Katastrophe abgeklungen war, hatte er nicht die leiseste Ahnung, wo er sich befand. Er tauchte auf und sah nur die unendliche Weite des Ozeans – nichts, was ihm gezeigt hätte, welche Richtung er hätte einschlagen müssen, um in den Schoß seiner Herde zurückzufinden.
Zwei Tage und zwei Nächste vergingen. Der wehrlose kleine Wal fühlte sich völlig verloren und hatte furchtbare Angst. „Was soll ich nun machen?“, dachte er. Er wurde allmählich schwächer, und bei jedem Auftauchen spürte er, wie seine Kräfte schwanden. Darum blieb er schließlich langsam atmend an der Oberfläche, voller Angst und so einsam wie nie zuvor. Er versuchte, zu singen, wie seine Mutter es ihm gezeigt hatte, in der Hoffnung, dass jemand aus der Herde ihn hören würde. Doch die Herde war weit, weit weg. Vor lauter Traurigkeit hatte der kleine Wal gar nicht gemerkt, dass er in der dunklen Nacht in seichtes Wasser geraten war, über Felsen, die dicht unter der Meeresoberfläche lagen. Auf diesen, direkt unter ihm, saß eine Kolonie von Seesternen, die den Wal und seinen traurigen Gesang bemerkt hatten. Einer der Seesterne näherte sich dem kleinen Wal. „ Was machst Du hier so allein?“, fragte er. „Wer bist Du?“, fragte der Wal. „Ich bin ein Seestern, und ich habe Dich singen hören.“
Der kleine Wal vergoss ein paar Tränen. „Ich habe mich verirrt“, sagte er. „Ich war mit meiner Mutter und meiner Herde auf der Wanderung, als so ein Riesending und fast umgebracht hat. Ich hatte solche Angst, dass ich so schnell ich konnte von dem grässlichen Monster weggeschwommen bin, aber nach einer Weile habe ich gemerkt, dass ich mich verirrt hatte. Ich konnte die andern nicht mehr finden.“ „Weißt Du denn, wohin sie wollten?“, fragte der Seestern. „Ja und nein. Ich bin in den Tropen geboren, und irgendwann hat meine Mutter zu mir gesagt, es sei Zeit, in kältere Gewässer zu ziehen, wo es Nahrung im Überfluss gibt.“ „In kältere Gewässer?“ „Ja“, erwiderte der kleine Wal. „Das muss das Südliche Eismeer sein“, dachte der Seestern. Er sah das schwache, verängstigte, einsame Kalb an. „Warte auf mich! Ich werde Dir helfen, Deine Herde wiederzufinden.“ Der Seestern kehrte auf die Felsen zurück, wo sich die anderen Seesterne versammelten. „Ich muss Euch verlassen“, sagte er. „Wohin willst Du denn?“, fragten sie. „Ich werde dem kleinen Wal helfen, nach Hause zu finden.“ „Du Dummkopf, Du wirst sterben, wenn Du in kältere Gewässer kommst.“ Doch der Seestern sprach zu seinen Freunden:“ Ich weiß. Ich bin alt und müde. Ich habe ein wundervolles Leben gehabt, mich mehrmals gepaart und alles getan, was ein Seestern in seinem Leben tun soll. Jetzt werde ich noch etwas Besonderes tun, und das wird den letzten Wochen meines Lebens Sinn geben.“ Mit diesen Worten löste er sich von dem Felsen und ließ sich auf den kleinen Wal zutreiben. Sanft saugte er sich mit seinen Füßen an dem Wal an.
„Was machst Du da?“, fragte der kleine Wal. „Verschwenden wir keine Zeit!“, sagte der Seestern. Er kletterte an der weichen Haut des Wals entlang, bis er oben auf seinem Kopf saß, neben dem Blasloch. Er sah zum Himmel hinauf. Tausend Sterne funkelten in der wunderbaren klaren Nacht. Die Milchstraße und alle Sternbilder waren in ihrer ganzen Schönheit zu sehen. Aber der Seestern suchte nach vier bestimmten Sternen. Schließlich fand er sie. „Siehst Du da oben diese vier Sterne, die ein Kreuz bilden? Gleich links neben dem besonders hellen Stern.“ Mit der Spitze eines seiner Arme wies er auf die Sterne. Der kleine Wal starrte eine Weile an den Himmel. „Ich sehe sie“, sagte er. „Gut!“, sagte der Seestern. „Diese Sterne zeigen Dir, wohin Du schwimmen musst. Folge diesen Sternen, und Du wirst Deine Familie wiederfinden.“ „Bist Du sicher?“ „Ja“, sagte der Seestern. „Und zwar jede Nacht, egal ob früh oder spät und in welcher Jahreszeit!“ Der kleine Wal lächelte. „Danke“, sagte er. „Glaubst Du, ich werde meine Herde finden?“ „Natürlich“, sagte der Seestern. „Ich begleite Dich.“ „Und was ist mit Deiner Familie?“, fragte der Wal. „Wirst Du sie nicht vermissen?“ „Ich habe keine Familie mehr“, sagte der Seestern. „Sie sind alle gestorben, als ein Riesenschiff, so wie das, das Euch begegnet ist, etwas Grässliches ausgekippt hat. Das hat alles Leben auf unserem Felsen zerstört. Außer mir hat keiner überlebt.“
Drei Wochen lang ließen sich der Seestern und der kleine Wal vom Kreuz des Südens leiten, das hoch am Nachthimmel strahlte. Der kleine Wal war jetzt wirklich sehr schwach und kurz davor aufzugeben. Das Wasser wurde immer kälter, und die Nächte wurden immer kürzer, denn im Süden stand der Sommer bevor. „Ich glaube, ich schaffe es nicht, Seestern“, sagte der kleine Wal. „O doch, Du schaffst es“, sagte der Seestern. „Zusammen werden wir es schaffen. Deine Herde kann nicht mehr weit entfernt sein. Gib nicht auf!“ Der kleine Wal schwamm weiter, aber er wurde immer langsamer. Er hatte fast keine Kraft mehr, und da von der Speckschicht, die ihn gegen das eiskalte Wasser schützte, nicht mehr viel übrig war, wurde sein Körper allmählich taub. „Ich werde es nicht schaffen“, dachte er. Auf einmal hielt er inne. Er meinte, etwas gehört zu haben, und verharrte reglos lauschend. Einige Zeit verging – dann hörte er es erneut. Er vernahm ein Stöhnen, Grunzen, Piepen und Pfeifen. Das war das Lied seiner Herde. Da fing er selbst an zu singen, versuchte, mit ihnen Kontakt aufzunehmen. Er sang mehrere Stunden lang, ohne eine Antwort zu bekommen. Völlig erschöpft verstummte er schließlich und wartete auf den Tod.
Sie kamen am Morgen, zwei kräftige Männchen und ein Weibchen. Sie sahen den kleinen Wal an der Oberfläche des unendlichen Ozeans treiben. Das schlimmste befürchtend, schwamm das Weibchen heran. Es berührte den kleinen Wal sanft mit der Flosse, und er wachte auf. „Mama!“ „Ja, ich bin es“, sagte sie. „Ich freue mich so, Dich zu sehen! Ich dachte, Du wärest tot!“ Dann beugte sie sich zu ihrem Kalb hin, damit es so viel Milch trinken konnte, wie es brauchte, um wieder zu Kräften zu kommen. Nach einer Weile fühlte der kleine Wal sich wieder stärker und lebendiger. „Der Seestern hat mir das Leben gerettet“, sagte er. „Danke, Seestern. – Seestern?“ Die Mutter starrte den Seestern an, der auf dem Kopf des kleinen Wals saß. „Er ist tot, mein Sohn“, sagte sie. „In dem kalten Wasser hier kann er nicht leben.“ „Warum ist er dann mitgekommen?“ „Er fand es wichtiger, Dein Leben zu retten als sein eigenes.“ Der kleine Wal hoch den Seestern mit seiner Schwanzflosse liebevoll in die Höhe. „Danke, mein Freund“, sagte er. „Ich werde Dich niemals vergessen.“
„Es ist Zeit, zurückzuschwimmen“, sagte eines der Männchen. Der kleine Wal sah den Seestern noch ein letztes Mal an, dann ließ er ihn langsam auf den Meeresgrund sinken. Er schwamm zu seiner Mutter, und alle vier wandten sich in Richtung Süden, wo die Herde ihre Futtergründe gefunden hatte. In jener Nacht geschah etwas Merkwürdiges. Als das Kreuz des Südens am Himmel erschien, hatte es nicht nur vier Sterne, sondern fünf.
Mit diesen Worten beendete die Mutter ihre Erzählung. Der kleine Buckelwal sah noch einmal zum Kreuz des Südens hinauf. Der fünfte Stern leuchtete schwächer als die anderen, aber auf einmal erschien er ihm strahlend hell. „Es ist, als hätte das Kreuz ein Herz“, sagte der kleine Wal. „Ja“, sagte die Mutter. „Jetzt hat es ein Herz.“