Von der Weisheit des So-Sein-Lassens

Von der Weisheit des So-Sein-Lassens…

Von der Weisheit des So-Sein-Lassens, der Widerstandslosigkeit und der Verwandlungskraft von Hingabe und Urvertrauen

Mit dem sich entfaltenden Prozess und den Strömungen des Lebens im Einklang sein

Leben ist ein gegenseitiger Austausch, immerwährende Bewegung, sich fortwährend ausgleichend, sodass immer wieder Harmonie hergestellt wird. Es geht um das dynamische Zusammenspiel der Gegensätze im Einssein. Das spiegelt uns das Polaritätsprinzip und die Polaritätseinheit, das Yin und Yang, – das Tao als Ursprung, Anfang und Ende, als Weg – , wieder. Das Yin-Yang-Symbol vereint den leeren Kreis, die Urquelle allen Seins, die vollkommene Stille in Übereinstimmung mit dem Absoluten. Aus diesem entstand ein Punkt der Bewegung, reines Yang. Dieser Punkt setzte den Fluss der gegenläufigen Strömungen, den Tanz der Energien zwischen Yin und Yang, in Gang. Yang bedeutet „das Helle“, Aktion, Bewegung, Handlung, Dynamik und Tatkraft. Yin meint „das Trübe“ und führt uns ins Sich-Öffnen, Empfänglich-Sein, Fließen-Lassen, Geschehen-Lassen in Sanftheit, Ruhe und Hingabe. Das eine enthält auch immer sein Gegenteil. Das gesamte Universum basiert auf diesem dynamischen Ausgleich der polarisierenden Strömungen in Natürlichkeit, Leichtigkeit, Harmonie und Liebe. Wie ein Fluss entspringen innerer Friede und innere Ruhe dem Nicht-Tun, dem Sein und nicht dem Tun. Ruhe ist die Grundlage der Bewegung. Auf Anspannung folgt sich dynamisch bewegend und ausgleichend Entspannung. Das Leben unterstützt das, was Leben fördert und wieder zurück in die Balance führt. Was immer den Lebensfluss blockiert, wird geschwächt und muss gehen, weil es das Leben selbst behindert und in Frage stellt. Es geht darum, den Dingen und Situationen im Leben auf eine natürliche Art und Weise, ihrer und unserer wahren Wesensnatur entsprechend, zu begegnen, ohne sie erzwingen zu wollen, dagegen anzukämpfen oder sie in ihrer Harmonie und in ihrem natürlichen Wandlungs- und Entfaltungsprozess zu stören.

„Der Fluss des Lebens heißt Harmonie. Alles strebt nach Harmonie, zum Ausgleich.“

Hermes Trismegistos

Wir sind verletzbare und verwundbare Wesen. Manchmal ist eine Situation unangenehm, vielleicht sogar schrecklich. Emotional schwierige Situationen sind intensiv und entwickeln eine Eigendynamik, die uns oft überfordert. Wir handeln dann sofort oder gehen in den Widerstand, weil wir die Schwierigkeiten auflösen möchten. In der Aktivität kann sich unsere Unruhe ausdrücken oder wir lenken uns von den unangenehmen Gefühlen ab. Oft entstehen durch überstürztes Handeln neue Schwierigkeiten. Wenn wir achtsam sind, so merken wir, ob unsere Aktivität der Situation angemessen ist oder ob wir uns dadurch nur von den negativen Gefühlen ablenken und innerlich beruhigen wollen. Achtsamkeit kann als eine Synthese von Aktivität (Yang) und Passivität (Yin) verstanden werden. Das Verweilen im Jetzt ist eine aktive, intentionale Tätigkeit. Die „aktive Passivität“ ist dadurch gekennzeichnet, dass wir auf jegliche „Einladungen“ von Gefühlen, Gedanken oder anderen mentalen Erscheinungen nicht im Tun-Modus reagieren. Unser Geist nimmt als neutraler Beobachter eine passive Rolle ein, registriert und empfängt nur. Diese oszillierende Aufmerksamkeit hilft uns, innerlich Spielraum zu behalten, uns selbst freundlich zu beobachten und respekt- und verantwortungsvoll unser Verhalten zu lenken. Im Fluss der Achtsamkeit und Hingabe erfahren wir uns als selbstbewusster, kompetenter und souveräner, weil wir von den Gedanken nicht gefangen, von den Gefühlen nicht überschwemmt und von den Empfindungen nicht überwältigt werden. Dadurch sind wir nicht etwa distanziert, sondern empfänglicher, verbundener und anwesender mit allem, was ist.

Warum ist es klug, weise, hilfreich und unterstützend, die Dinge so sein lassen, wie sie sind? Weil sie in dem gegenwärtigen Moment ihrer Entstehung sind, wie sie sind. Leben entfaltet sich von Augenblick zu Augenblick immer wieder neu. Und alles, was sich in diesem Moment zeigt, ist bereits da. Durch Widerstandslosigkeit und durch das radikale Annehmen und die Akzeptanz dessen, was ist, wird die Qualität unseres Bewusstseins und damit auch die Qualität all dessen, was wir tun oder erschaffen, gesteigert. Was daraus entsteht, spiegelt diese Qualität wieder. Wir können es als Handeln durch Hingabe bezeichnen. In Hingabe zu sein heißt, in Inspiration, Fluss und Gnade zu sein. Diese Geistes- und Herzensqualität zeugt von dem Mut, sich die weibliche Seite (Yin) zunutze zu machen, sich zu öffnen und von unserer inneren Weisheit führen zu lassen. Und diese Hingabe rührt vom Mut unserer weiblichen Seite, die erkennt, dass die Wahrheit aller Heilung, allen Friedens und allen Wachtsums in Verbundenheit und Integration liegt. Wir integrieren das, was uns gegeben wird und gehen weiter. Diese Hingabe besteht in der einfachen, aber tiefgreifenden Weisheit, sich dem Strom des Lebens, dem Friedensfluss, widerstandslos anzuvertrauen, als sich ihm zu widersetzen oder dagegen anzukämpfen und sinnlos Energie zu verschwenden, wenn wir es nicht (ver)ändern können. Der einzige Moment und der Ort, an dem wir den Strom des Lebens erfahren können, ist die Gegenwart, das Jetzt. Hingabe bedeutet, den gegenwärtigen Augenblick ohne Bedingungen und Vorbehalte anzunehmen und den inneren Widerstand gegen das, was ist, aufzugeben. Indem wir erkennen und uns gewahr wird, was ist, befreien wir uns von der gedanklichen Identifikationen und verbinden uns wieder mit dem So-Sein. Der Moment entfaltet sich und kann manchmal unangenehm oder schmerzhaft sein.

 

„Er ist, wie er ist. Beobachte, wie der Verstand ihn benennt und wie dieser Vorgang des Benennens und ununterbrochenen Beurteilens Schmerz und Unglücklichsein erschafft. Wenn Du die Arbeitsweise des Verstandes beobachtest, dann trittst Du aus den Widerstandsmustern heraus und kannst endlich dem gegenwärtigen Moment erlauben, zu sein. Das wird Dir einen Geschmack vom Zustand innerer Unabhängigkeit von äußeren Bedingungen geben, vom Zustand des inneren Friedens. Und dann schau, was geschieht, und handle, falls notwendig oder möglich. Akzeptiere – und handle dann. Was immer der gegenwärtige Moment enthält, nimm es an, als hättest Du es selber so gewählt. Gehe mit, gehe nicht dagegen an. Mache den Moment zu Deinem Freund und Verbündeten, nicht zu Deinem Feind. Das wird auf wundersame Weise Dein ganzes Leben verwandeln.“

– Eckhard Tolle: Jetzt! –

Immer wenn wir merken, dass quälende oder problembehaftete Gedanken, Unzufriedenheit, Ärger oder Wut in uns aufsteigen, liegt die achtsame Praxis des Annehmens, Akzeptierens und der Hingabe darin, den Widerstand gegen das Jetzt aufzulösen. Gegen diese vollständige Akzeptanz dessen, was ist, werden sich unser Verstand und unser Ego zunächst vehement wehren. Schließlich setzen sich diese nur allzu gern mit Problemen auseinander. An die Stelle der ewig plappernden Quälgeister tritt bewusste Aufmerksamkeit, ein achtsames Gewahrsein mit der Konzentration auf das Jetzt. Probleme werden vom Verstand erschaffen, durch unsere subjektive Sicht und Bewertung der Situation kreiert und gefüttert und benötigen Zeit, um zu überleben. In der Realität der Gegenwart können sie nicht überleben. Wenn es uns gelingt, im offenen Gewahrsein als neutraler Beobachter gegenwärtig zu sein, ohne uns mit dem, was wir denken oder fühlen, zu identifizieren und es willkommen zu heißen, es einfach da sein zu lassen, ohne es anders haben zu wollen, ist Transformation möglich. Dort, wo vorher unser konditionierter Verstand alle Sinneseindrücke zensiert und bewertet hat, erfahren wir unmittelbar die Wirklichkeit, ohne verzerrende, korrigierende Einflüsse, die von unserem Verstand oder von unserem Ego erschaffen worden sind.

Das Lerngeschenk für uns liegt darin, zu erkennen, dass es keine Probleme gibt, nur Situationen, denen wir entweder sofort Beachtung schenken, weil etwas in uns dazu in Resonanz geht oder die wir einfach sein lassen können. Wir dürfen üben, sie als Teil des „So-Seins“ des gegenwärtigen Moments zu akzeptieren und anzunehmen, solange bis sie sich verändern oder wir uns bewusst dafür entscheiden, Einfluss zu nehmen und uns darum zu kümmern. Worauf können wir Einfluss nehmen? Was ist veränderbar? Was nicht? Das bedeutet, etwas bewusst zu verändern, wenn wir es ändern können. Und wenn wir es nicht verändern können, unsere innere Weisheit zu nutzen, es einfach sein zu lassen bzw. fließen zu lassen. Wir übergeben es dem Fluss des Lebens, damit es sich wieder (ver-)wandeln oder auflösen kann. Die Wesensnatur des Flusses möchte uns immer aus festgefahrenen Situationen oder Blockaden herausführen. Wenn wir unsere Aufmerksamkeit auf diese Qualität und Gnade ausrichten, wird sich die Situation, die Blockade oder der Schmerz auflösen, und wir werden wieder in den Fluss zurückkehren.

Die Fähigkeit, aufmerksam wahrzunehmen und zu beobachten, ist weder der gedanklichen Ebene noch unserem Körper und unserem Nervensystem alleine zuzuordnen. Es ist eine seelisch-leibliche, sich selbst regulierende Fähigkeit, die uns innerlich beweglich hält, die Raum schafft, Verschiedenes sorgfältig abzuwägen, um uns dann in der Neu-Ausrichtung für das jeweils stimmige Verhalten und Handeln zu entscheiden. Achtsames, wertfreies und liebevolles Wahrnehmen braucht die innere Bereitschaft, sich immer wieder mit all uns zur Verfügung stehenden Sinnen dem bewussten Wahrnehmen im Hier und Jetzt zuzuwenden. Aufmerksames Wahrnehmen ermöglicht es, sensorische Empfindungen, Gefühle und Gedanken voneinander zu trennen und wieder miteinander zu verbinden, ohne sich mit einer Ebene ganz zu identifizieren oder unbedacht zu handeln. Nicht wertende Körperwahrnehmung verbindet uns mit der Gegenwart und der unmittelbaren Umgebung. Dadurch können wir Gefühle und Gedanken trotz ihrer flüchtigen und wuchernden Qualität im Konkreten verankern. Was spontan uferlos erscheint, wird so fassbar und leichter zu bewältigen. Wenn wir unsere Körperwahrnehmung erkunden und stärken, können wir uns entlasten, weil wir so neben den tobenden Gefühlen und quälenden Gedanken eine neutrale Wahrnehmungsebene schaffen. Die Körperwahrnehmung bildet eine Schale, worin die Gefühle und Gedanken sich bewegen oder gar toben dürfen. Die Schale ruht in der Gegenwart und behält den Bezug zur konkreten Umgebung. Eine neutrale Wahrnehmungsebene hilft uns, in jeder Situation innezuhalten, wahrzunehmen und Veränderungen zu beobachten. Sobald es uns mit der Aufmerksamkeit zu sehr ins Innere der Schale zieht, achten wir wieder auf neutrale körperliche Empfindungen. Das heißt: Sobald wir beginnen, uns mit den Gefühlen und Gedanken zu identifizieren, nehmen wir durch den Kontakt zum Körper innerlich wieder etwas Abstand.

Müheloses Handeln durch Nicht-Handeln, ein Nicht-Tun, ein Sein-Lassen oder Gewähren-Lassen bedeutet, dem natürlichen Lauf, dem Fluss des Lebens zu folgen. Nicht-Handeln verlangt von uns den Verzicht auf gegen den natürlichen Verlauf gerichtetes Handeln. Wir erleben und empfangen alle Ereignisse, auch das Unbekannte, mit offenen Armen, und das Leben umarmt uns. Das „Im-Friedensfluss-Sein“ lädt uns ein, uns auf das Fließen als universelle Energie einzulassen und Teil dieses sich ständig wandelnden Prozesses zu sein. Und indem wir uns dem Rhythmus des Lebens anpassen, sind wir im Sein-Modus und im Nicht-Tun. Wir lassen los, lassen sein, versuchen nicht, Ereignisse zu kontrollieren, sie anders haben zu wollen, als sie sind, sondern wir entspannen uns mühelos voller Hingabe und Vertrauen in die Situation hinein und befreien uns aus den Fängen und Zwängen unseres Egos. Wir lassen geschehen, was geschieht, sind Beobachter, ohne zu beurteilen oder zu bewerten. Auf diese Weise ist es dem Ego nicht möglich, sich gegen die Flussrichtung zu stellen. Widerstandslosigkeit, Seinlassen, Loslassen oder Freigeben verhindern Anhaftungen des Egos und neues Leid.

Wir erfahren, dass wir auf die Herausforderungen des Lebens, auf Schwierigkeiten oder Probleme nicht mehr mit Widerstand, Kampf, Macht, Kontrolle, Manipulation oder Anstrengung antworten müssen. Es gibt keinen sinnlosen Eifer, keinen unnötigen Stress, keine eigennützigen Ziele. Stattdessen üben wir uns in einer Art kreativer Passivität. Wann immer das Ego-Ich außer Kraft gesetzt ist, treten wir als Schwimmer hinter den Fluss zurück. Wir werden selbst zum Fluss und integrieren seine Verwandlungs- und Schöpferkraft in unser Sein. Der Fluss fließt durch uns hindurch, reinigt, erfrischt und belebt uns. Unser Sein darf fließen und strömen. Wir brauchen gar nichts tun. Nur empfangen, geschehen lassen und dem Entstehen zu vertrauen. Und in diesem Zustand der entspannten Konzentration und Wachsamkeit können wir eintauchen in den kreativen Strom, in das universelle Feld der Möglichkeiten unserer Schöpfung. Hier ist kein Raum für das Ego. Hier dürfen wir uns von unserer Seele und unserem Höheren Selbst führen lassen. Es geht um Zulassen, um Hingabe, um Offenheit und um das Empfänglich-Sein für neue frische Impulse, um Anfängergeist und Neu-Erleben.

Urvertrauen heißt vor allem, die Kraft unseres Geistes einzusetzen, damit das Bestmögliche geschehen kann. Vertrauen heilt unsere Kontroll- und Widerstandsmuster, unsere Verteidigungsmechanismen des Ego-Ichs, mit denen wir uns selbst zu schützen versuchen und auch unsere Angst und den Kummer, die sich dahinter verbergen. Urvertrauen stellt Gleichgewicht und Zuversicht wieder her. Dadurch wird Neu-Erleben und Neugeburt wieder möglich, und der Friedensfluss des Lebens kann sich entfalten. Hier zeigt sich, dass die wahren Schätze in uns liegen und nur darauf warten, entdeckt und geteilt zu werden, während Schmerz, Leiden, Enttäuschung, Groll oder Wut außerhalb von uns liegen und uns in Versuchung führen, um uns aufzuhalten und damit die vermeintliche Sicherheit unseres Egos gewährleisten. Wenn wir diesem unbegrenzten Feld der Schöpfung mit Hingabe und Urvertrauen Einlass in unser Leben gewähren, enthüllt sich unser Seelen- und Lebensweg ganz natürlich, mit Leichtigkeit und Selbstverständlichkeit. Es geht darum, uns selbst, dem Leben und der Urquelle allen Seins so zu vertrauen, dass wir alles Kontrollierende loslassen, es sein lassen, unseren Widerstand aufgeben und uns vertrauens- und hingebungsvoll den universellen Kräften überlassen. So kann sich alles auf ganz natürliche Weise ausgleichen und wieder im Einklang sein. Die Dinge im Rhythmus der Harmonie geschehen lassen, es einfach fließen lassen. Unsere aufrichtige Verpflichtung, innere Bereitschaft und Neuausrichtung, es sein zu lassen, lässt uns immer wieder nach innen und nach außen horchen. Wir bleiben selbstregulativ in Verbindung, mit allem, was ist und was sich zeigt, erschaffen Verbundenheit und Fülle und nicht Trennung oder Mangel (die Wurzeln aller Probleme und des Leidens). Hingabe ist ein Heilmittel, was den Ausgleicht schafft und ein Gegenmittel zu allen inneren und äußeren Konflikten und Problemen und eine beständige Quelle für Lösungen und Integration.

Die Magie des Fließens und die Kraft des Wassers symbolisieren den ewigen Kreislauf der Natur. Die Reinheit des Wassers ist die heilige, fließende Lebenskraft, die alles miteinander verbindet. Alles Leben kommt aus ihm. Wasser ist Leben. Wie die Liebe nimmt es bedingungsfrei alles auf, was wir hineingeben, trägt es durch Raum und Zeit und gleicht alles aus. Wenn wir uns mit dem Wasserelement verbinden, verbinden wir uns mit der ewigen Quelle allen Lebens, und alles kommt zurück in den Fluss. Von dieser Urkraft der Mutter Erde dürfen wir uns gehalten und getragen fühlen. Wasser balanciert und reinigt uns und verbindet uns wieder mit der Liebe und Harmonie zum Leben. Das Tao ist grenzenlose Liebe, Weisheit und Schöpferkraft. Die harmonisierende Energie des Tao führt uns zu dem Ort, wo wir den Himmel auf Erden erfahren – zu uns selbst. Das Einssein ist in uns. Das Tao ist die Wahrheit, die uns von dem Getrenntsein zur Verbundenheit und schließlich zur Einheit und Vereinigung führt. Es ist sowohl unser Zuhause als auch der Weg, der uns wieder in den Friedenfluss des Lebens und damit nach Hause zu unserer Wesensnatur bringt.

Wenn wir in unserer Yin-Energie zentriert sind, stärkt dies unser Urvertrauen und es fällt uns leichter, inmitten der Ungewissheit, der Unsicherheit, der Unvollkommenheit und den Schwierigkeiten des Lebens zu sein und in unserer Mitte gefestigt und doch beweglich zu bleiben. Wir erlauben das Leben. Und das Leben erlaubt uns. Wir können uns dem Friedensfluss des Lebens vertrauensvoll hingeben. In anderen Momenten ist manchmal die feste Entschlossenheit und Tatkraft vom Yang-Mitgefühl gefragt. Wenn wir in unserer männlichen Energie zentriert sind, fällt es uns leicht, proaktiv zu sein, die Geschehnisse liebevoll zu beeinflussen, ihnen eine Richtung zu geben und voller Energie mitzugestalten. Sind wir im inneren Gleichgewicht und in unserer Mitte, spüren wir, wann es angemessen ist, uns unserer weiblichen Energie hinzugeben und wann es ratsam ist, uns in unserer männlichen Energie zu zentrieren. Auch hier erweist sich eine nicht-urteilende Achtsamkeitspause, die Ruhe in der Bewegung, als weise, um in jeder Situation ihre Einzigartigkeit und ihr So-Sein zu erkennen. Mit einem offenen Gewahrsein lässt sich mitfühlend erspüren, was ein kluger nächster Schritt im Hier und Jetzt sein könnte und was es braucht, um wieder im Einklang mit den inneren und äußeren Kräften und im Friedensfluss zu sein.

„Ich achte auf Ruhe in der Bewegung, auf das Einatmen im Ausatmen, auf den Punkt und auf das Gesamte, Yin und Yang sind in Balance. Die Polaritätseinheit in mir erwacht immer mehr und erzeugt Harmonie, Glück, Freude, Vitalität und strahlende Lebenskraft.“

Jeanne Ruland